Nachruf: Wir trauern um unseren Genossen Flo

Bereits am 4. November 2024 kam unser Genosse Flo bei einem Wohnungsbrand in Leipzig ums Leben. Flo war im Gartenlandschaftsbau beschäftigt und starb mit 37 Jahren.

Von 2005 bis 2008 absolvierte er seine Gartenlandschaftsbau-Ausbildung in München. Nach beruflichen Stationen in Marburg und Salzburg zog er 2012 nach Leipzig, wo er zunächst in verschiedenen Dienstleistungsberufen tätig war. Sozial und politisch war Flo an verschiedenen Ecken aktiv: Er beteiligte sich an mehreren Hausprojekten in Plagwitz, in der Mariannenstraße, an einer Bauernhof WG in Weißenfels und dem Bündnis Leipzig gegen Rechts.
Zuletzt bewegten Flo beruflich und politisch wieder der GaLaBau, Solidarische Landwirtschaften und die Holzberarbeitung.

Wir hatten leider kaum Zeit ihn kennen zu lernen. Unsere Gedanken sind bei seinen Freund:innen und seiner Familie.

Flo, wir hoffen, die Erde wird dir leicht sein!

17. April: Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes

Heute ist der Tag des kleinbäuerlichen Widerstandes bei dem wir der Ermordung unserer 19 #Landarbeiter:innen-Genoss:innen 1996 in Brasilien gedenken.

Auch heute noch ist Gewalt gegen Landlose und Landarbeiter:innen, insbesondere jene, die politisch aktiv werden, an der Tagesordnung. Jedes Jahr werden Aktivist:innen ermordet.

Viele von uns kommen an unterschiedlichen Höfen mit Kolleg:innen zusammen und begehen diesen Tag mit Essen, Vernetzung und Organisierung. Wir kämpfen weiter mit Organisationen wie La Via Campesina, MST Brasilien und der SOC-SAT für die Rechte aller Landarbeiter:innen und eine andere, solidarischere Wirtschaftsordnung.

28. April: Schweigeminute für die Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten

Am 28. April ist der „Workers Memorial Day“ (WMD), der Tag, an dem wir der Opfer von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gedenken und gegen die Zustände protestieren, die zu ihnen führen.

Was und Wann?

Am 28. April um 12 Uhr schließen wir uns dem Aufruf der IG BAU an, eine Schweigeminute in unseren Betrieben anzustoßen. Den ganzen Tag wollen wir dafür nutzen, mit unseren Arbeitskolleg:innen verstärkt über Arbeitsschutz ins Gespräch zu kommen. Bis zum 28. April freuen wir uns, wenn ihr uns Bilder und Texte mit euren Arbeitsschutz-Tipps zuschickt. Hier findet ihr grundsätzliche Informationen zur Meldung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.

125 Grüngewerkler:innen lassen pro Jahr in Deutschland ihr Leben

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In Trauer: Auch in der Hochsaison – passt aufeinander auf!

Als IGG trauern wir um eine liebe Kollegin und Aktivistin, die vor drei Wochen auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Sachsen bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Überarbeitung, Stress und Hektik sind für die Landarbeiter:innen unter uns in dieser Phase des Jahres leider Alltag. Die Gründe für diesen Druck sind komplex, doch fest steht, dass mit ihm die Gefahr schwerer und tödlicher Arbeitsunfälle steigt. Leider ist der Tod unserer Kollegin auch nicht der erste Trauerfall, den wir in unserer jungen Gewerkschaftsinitiative miteinander auffangen müssen – und wie zu befürchten steht, auch nicht der letzte. „In Trauer: Auch in der Hochsaison – passt aufeinander auf!“ weiterlesen

Nachruf: Jenny – Etwas von dir bleibt!

Es gibt Menschen, die inspirieren, die sind voller Tatendrang und du siehst es in ihrem Blick, wie ihr Wille, etwas zu verändern durch ihre Augen strahlt und dich trifft und dich ansteckt und dich selbst zum Strahlen bringt. Wie ein Funken, der ein Feuer entfacht. Jenny war dieser Mensch: immer ein Auge für die Ungerechtigkeiten im Großen wie im ganz Kleinen und immer zur Stelle, um dafür einzutreten, diese großen und kleine Dinge gerechter zu gestalten. Wer sie auch nur für einen Tag kannte, bemerkte schnell: Jenny nahm nie ein Blatt vor den Mund. Immer gerade raus sprach sie an, was sie wütend machte, sprach an was ungerecht war, sprach, wenn es darum ging, sich für jemanden einzusetzen. Es tut weh, zu sehen, dass die gleiche Kraft, die sie für andere aufwendete nicht ganz für sich selbst reichte. Jenny hatte viele Kämpfe in ihrem Leben geführt, und sie war bis zu ihrem letzten Tag darum bedacht, etwas Gutes in dieser Welt zu hinterlassen.

Wenn sie etwas besonders wütend machte, dann waren das gesellschaftliche Konventionen, die nur einengen und unterdrücken, nach Jenny waren diese Konventionen nur dafür da, um sie gekonnt zu ignorieren. Genau diese Einstellung, die sie mit jedem Schritt lebte, ist das, was Veränderungen anstößt, es ist das, was bleibt, weil es Mut machte, ist das was bleibt, weil es die Menschen in ihrem Umfeld verändert hat.

Die meisten von uns haben Jenny nur kurz kennen gelernt und waren doch sehr beeindruckt, von ihrer offenen Art, von ihrer Courage, ihrem Gerechtigkeitssinn und – heute selten – ihre Bereitschaft auch im Konflikt das Gute im anderen zu sehen. Der Austausch mit Jenny fühlte sich familiär an, wie eine Begegnung mit jemanden, den mensch eigentlich schon länger kennt und mit dem es sich gemeinsam gut Richtung Zukunft gehen lässt. Und die Zukunft war auch meist im Fokus der Gespräche – die Welt verändern, den Umgang mit der Welt und untereinander verändern und die Vorstellung, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten, war schön. Umso mehr schmerzt es, nicht geahnt zu haben, dass ihr dafür schon die Kraft fehlte.

In einer Gesellschaft voller Probleme und Ungerechtigkeit ist Jennys Tod nicht nur ein persönlicher Verlust, sondern auch ein gesellschaftlicher. Wir hoffen, dass Jenny bei uns die Freundschaft und Solidarität gespürt hat, die wir auch von ihr empfingen – auch wenn sie letztlich nicht ausreichte. Unsere gemeinsame Zeit mit Jenny währte nicht lange und wir können die Zeit nicht zurück drehen. Nach vorne schauend, können wir Jenny, ihre Courage, ihren Mut, ihren Humor und ihr Lächeln nur im Herzen behalten, uns für die Zukunft schwören, aufeinander aufzupassen, als Genoss:innen zärtlich miteinander umzugehen und den Mut zu finden, auch unsere Abgründe miteinander zu teilen.

– AK Grüne Gewerke der FAU Dresden