Nächste Schritte von der Initiative zur Branchengewerkschaft

Seit den ersten Schritten hat sich die Mitgliederzahl der IGG mehr als verdoppelt. Mit unserer ersten Präsenz in Fachverbänden, Protesten und Tagungen konnten wir zum Glück viele erfahrene Kolleg:innen und damit Kompetenz und unterschiedliche Perspektiven gewinnen. Gleichzeitig zeigten uns die komplexen Debatten rund um die Bäuer:innenproteste auch, wie wichtig es ist, eine gemeinsame Analyse und Strategie für die IGG zu entwickeln um wirksam in Arbeitskämpfen und gesellschaftlichen Bewegungen aktiv sein zu können. Diese Arbeit haben wir uns deshalb für 2024 vorgenommen.

Parallel arbeiten wir am Aufbau von Regional- und Unterbranchen-Gruppen, unserer Mehrsprachigkeit und unserer Präsenz in anderen Netzwerken. Wir laden alle interessierten Kolleg:innen ein, sich mit uns auf den Weg zu machen und die IGG aktiv mit zu gestalten.

Widerstand wirkt – Jetzt weitermachen für Agrarwende von unten und nazifreie Äcker!

Die letzten Tage waren äußerst dynamisch. Sie waren gefüllt mit Arbeit, Diskussionen und Beobachtungen des Geschehens. Die teilweise Rücknahme der Kürzungen in der Landwirtschaft ist als ein erstes Ergebnis der Proteste zu betrachten und zeigt, dass Widerstand die Verhältnisse verändern kann – auch wenn er in diesem Fall auch von Unternehmen und Rechten mitgetragen wird.

Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht überschau- und absehbar, wie sich die Proteste lokal entwickeln. Viele Rechte Parteien und Gruppen sind auf die Proteste aufgesprungen und versuchen, sie – zum Teil erfolgreich – zu unterwandern und sich dort zu organisieren. Zur Wahrheit gehört auch, dass einige der Akteur:innen schon immer aus einem konservativen und rechten Spektrum kommen. Die mit großen Mitteln ausgestatteten Unternehmer:innennetzwerke haben einen starken Anteil an den rechten Verbindungen. Dadurch spielen Arbeiter:innenorganisationen und -perspektiven in den aktuellen Proteten bis jetzt keine Rolle. Trotzdem erleben wir nun auch linke Solidarität, mancherorts klar antifaschistische Bäuer:innenproteste und Proteste, die soziale und ökologische Forderungen aufstellen, das macht Mut.

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Solidarität mit Bäuer:innenprotesten und GdL-Streik!

Als Initiative Grüne Gewerke innerhalb der Basisgewerkschaftsföderation FAU¹ erklären wir, Arbeiter:innen aus Landwirtschaft, Gartenbau, Forst und Umweltberufen, unsere entschiedene Solidarität mit den Protesten gegen die Beschlüsse zur Streichung von Agrardieselrückvergütung und Kfz-Steuerbefreiung. Es ist ein Unding – wenn auch leider nicht verwunderlich – dass die Regierung den Rotstift bei dieser lebenswichtigen und seit Jahrzehnten von Existenzängsten, Überarbeitung und Prekarisierung geprägten Branche ansetzt, während beispielsweise schädliche Sektoren wie die Aufrüstung unangetastet bleiben – ebenso wie die Vermögen der Reichen.

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Wir rufen zur „Wir haben es satt!“-Demo auf

20.1. | 12 Uhr | Willy Brandt Haus | Berlin

Als Arbeiter:innen aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Umweltberufen stellen wir uns hinter den Ruf nach einer ökologischen und sozialen Agrarwende, nach globaler Ernährungssouveränität, einer radikalen Verbesserung der Arbeitsverhältnisse, nach Klima- und Artenschutz und einem Ende der Spekulation mit und Vernichtung von Agrarflächen. Wir rufen daher wie viele andere gesellschaftliche Akteur:innen dazu auf, sich am 20.1. der „Wir haben es satt!“-Demonstration anzuschließen und würden uns freuen, euch dort zu sehen.

Nachruf: Jenny – Etwas von dir bleibt!

Es gibt Menschen, die inspirieren, die sind voller Tatendrang und du siehst es in ihrem Blick, wie ihr Wille, etwas zu verändern durch ihre Augen strahlt und dich trifft und dich ansteckt und dich selbst zum Strahlen bringt. Wie ein Funken, der ein Feuer entfacht. Jenny war dieser Mensch: immer ein Auge für die Ungerechtigkeiten im Großen wie im ganz Kleinen und immer zur Stelle, um dafür einzutreten, diese großen und kleine Dinge gerechter zu gestalten. Wer sie auch nur für einen Tag kannte, bemerkte schnell: Jenny nahm nie ein Blatt vor den Mund. Immer gerade raus sprach sie an, was sie wütend machte, sprach an was ungerecht war, sprach, wenn es darum ging, sich für jemanden einzusetzen. Es tut weh, zu sehen, dass die gleiche Kraft, die sie für andere aufwendete nicht ganz für sich selbst reichte. Jenny hatte viele Kämpfe in ihrem Leben geführt, und sie war bis zu ihrem letzten Tag darum bedacht, etwas Gutes in dieser Welt zu hinterlassen.

Wenn sie etwas besonders wütend machte, dann waren das gesellschaftliche Konventionen, die nur einengen und unterdrücken, nach Jenny waren diese Konventionen nur dafür da, um sie gekonnt zu ignorieren. Genau diese Einstellung, die sie mit jedem Schritt lebte, ist das, was Veränderungen anstößt, es ist das, was bleibt, weil es Mut machte, ist das was bleibt, weil es die Menschen in ihrem Umfeld verändert hat.

Die meisten von uns haben Jenny nur kurz kennen gelernt und waren doch sehr beeindruckt, von ihrer offenen Art, von ihrer Courage, ihrem Gerechtigkeitssinn und – heute selten – ihre Bereitschaft auch im Konflikt das Gute im anderen zu sehen. Der Austausch mit Jenny fühlte sich familiär an, wie eine Begegnung mit jemanden, den mensch eigentlich schon länger kennt und mit dem es sich gemeinsam gut Richtung Zukunft gehen lässt. Und die Zukunft war auch meist im Fokus der Gespräche – die Welt verändern, den Umgang mit der Welt und untereinander verändern und die Vorstellung, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten, war schön. Umso mehr schmerzt es, nicht geahnt zu haben, dass ihr dafür schon die Kraft fehlte.

In einer Gesellschaft voller Probleme und Ungerechtigkeit ist Jennys Tod nicht nur ein persönlicher Verlust, sondern auch ein gesellschaftlicher. Wir hoffen, dass Jenny bei uns die Freundschaft und Solidarität gespürt hat, die wir auch von ihr empfingen – auch wenn sie letztlich nicht ausreichte. Unsere gemeinsame Zeit mit Jenny währte nicht lange und wir können die Zeit nicht zurück drehen. Nach vorne schauend, können wir Jenny, ihre Courage, ihren Mut, ihren Humor und ihr Lächeln nur im Herzen behalten, uns für die Zukunft schwören, aufeinander aufzupassen, als Genoss:innen zärtlich miteinander umzugehen und den Mut zu finden, auch unsere Abgründe miteinander zu teilen.

– AK Grüne Gewerke der FAU Dresden